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Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit betrifft uns alle. Wir haben nur einen Planeten und müssen uns fragen, wie wir Wälder und Landschaften, die Atmosphäre und die Ökosysteme schützen und die Ressourcen für die nachkommenden Generationen erhalten. Nur gemeinsam werden wir dafür Lösungen finden. Doch jeder einzelne kann dazu beitragen – ganz im Sinne von „global denken – lokal handeln“. Die Deutsche Wanderjugend versteht sich als Jugendverband mit einer langen Tradition im Natur- und Umweltschutz. Das klare Bekenntnis zur Nachhaltigkeit und ökologischem Handeln fordert ein aktives Eintreten für zukunftsorientierten Schutz der Natur und unserer Ressourcen.

Die ursprüngliche Definition des Begriffs Nachhaltigkeit stammt aus der Forstwirtschaft: es sollte immer nur so viel Holz entnommen werden, wie nachwachsen kann. Heute bedeutet nachhaltige Entwicklung mehr als reinen Umweltschutz. Nachhaltige Entwicklung basiert auf drei Säulen und kann nur durch das gleichzeitige und gleichberechtigte Umsetzen von umweltbezogenen, wirtschaftlichen und sozialen Zielen erreicht werden.

In ihrer Nachhaltigkeitserklärung formuliert die Deutsche Wanderjugend konkrete Forderungen und gibt auch eine weitreichendere Handlungsempfehlung für nachhaltiges Handeln.

Die drei Säulen der Nachhaltigkeit

Ökologische Nachhaltigkeit

Sie orientiert sich am stärksten am ursprünglichen Gedanken, keinen Raubbau an der Natur zu betreiben. Ökologisch nachhaltig wäre eine Lebensweise, die die natürlichen Lebensgrundlagen (nicht nur des Menschen) nur in dem Maße beansprucht, wie diese sich regenerieren.

Ökonomische Nachhaltigkeit

Eine Gesellschaft sollte wirtschaftlich nicht über ihre Verhältnisse leben, da dies zwangsläufig zu Einbußen für die nachkommenden Generationen führen würde. Allgemein gilt eine Wirtschaftsweise dann als nachhaltig, wenn sie dauerhaft, also über viele Jahrzehnte, betrieben werden kann.

Soziale Nachhaltigkeit

Ein Staat oder eine Gesellschaft sollte so organisiert sein, dass sich die sozialen Spannungen in Grenzen halten und Konflikte nicht eskalieren, sondern auf friedlichem und zivilem Wege ausgetragen werden können. Exkurs: Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (BNE) hat zum Ziel, die Gestaltungskompetenz von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu fördern. Gestärkt werden sollen alle Fähigkeiten, die dazu nötig sind, in Zukunft die Ressourcen für unsere Nachkommen zu erhalten und gleichzeitig für soziale Gerechtigkeit einzutreten.

Praxistipps

Mit Wandern allein werden wir nicht die Welt retten. Wir können aber dazu beitragen, dass mehr Menschen begreifen, dass wir nur im gemeinsamen Handeln die Folgen des Klimawandels bewältigen können. Jeder, der andere darin unterstützt, die eigene Verantwortlichkeit für die Natur zu erkennen, trägt zu einer Bildung für nachhaltige Entwicklung bei.

Wandern ist Teil eines nachhaltigen Lebensstils, eine Aktivität, die Ressourcen schont und zum Schutz der Umwelt beitragen kann, wenn folgende Punkte beachtet werden:

Grundsätzlich

  • Die Gruppenleitung ist für die Gruppe immer Vorbild, die Mitwandernden bekommen selbstverständlich mit, ob das Pausenbrot aus der Folie gewickelt oder aus der Brotdose genommen wird.
  • Ebenso ist eine respektvolle Haltung gegenüber Pflanzen und Tieren und deren natürlichen Lebensräumen wichtig.

Planung

  • Für die Anreise wird das klimafreundlichste Transportmittel gewählt. Statt mit dem Auto sollte man lieber mit dem Zug anreisen. Und wenn das Ziel abgelegen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht zu erreichen ist, sollten auf jeden Fall Fahrgemeinschaften gebildet werden.
  • Die klimafreundlichste Reiseform findet man mit einer CO2-Berechnung heraus, z.B. mit dem Rechner des Bundesumweltamtes unter www.uba.klima-aktiv.de. Die Ergebnisse könnt ihr euch vorher gemeinsam anschauen, um es allen zu verdeutlichen.

Naturschutz unterwegs:

Nur was man kennt, schützt man und will es erhalten. Wer unterwegs etwas über die Natur erfährt und neue Zusammenhänge erkennt, der bekommt eine erweiterte Sicht und auch Lust darauf, sich für seine Umwelt zu engagieren. Unabhängig von der Art der Naturaktivität ist die Beachtung der jeweiligen gesetzlichen Bestimmungen wichtig.

In Deutschland wird Naturschutz durch das Bundesnaturschutzgesetzt (BNatSchG) und spezifische Landesgesetzgebungen geregelt, z.B. auch das Betretungsrecht von privaten und öffentlichen Flächen. Zum Schutz bestimmter Pflanzen, Landschaften, Böden, Tieren etc. werden einzelne Gebiete gesondert als Naturschutzgebiete, Naturparke oder Nationalparke ausgewiesen. Dort gelten meist strengere Regelungen, die z.B. das Verlassen des Weges oder die Mitnahme von Pflanzen oder anderer Fundstücke betreffen. Hilfreiche Informationen sind auf der Internetseite des Bundesamtes für Naturschutz www.bfn.de zu finden.

Umweltschutz unterwegs fängt im Kleinen an. Dass jeder den Müll, den er produziert, auch wieder mitnimmt, ist eine Selbstverständlichkeit. Müll kann aber schon beim Einkauf reduziert werden. Für den Transport werden am besten eigene Brotdosen und Trinkflaschen genutzt.

Tipp Umwelt-Projekt

Wenn bei eurer Wanderung ein Interesse für ein bestimmtes Thema geweckt wurde und ihr euch für die Umwelt engagieren wollt, dann könnt Ihr auch einen ganzen Projekttag oder eine Projektwanderung zu einem Thema organisieren. Konkret könnten dies zum Beispiel Energiewanderungen (von Kraftwerk zu Kraftwerk), Führungen auf einem Bio-Bauernhof oder die Besichtigung von Industrieanlagen sein.

Bei der Verpflegung auf der Wanderung könnt ihr mit der Wahl der Lebensmittel und Getränke selbst nachhaltig handeln. Am besten werden regionale und saisonale Produkte verzehrt, die wenig Transportkilometer hinter sich haben. Alle Kriterien für eine nachhaltige Ernährung erfüllen Nahrungsmittel, die darüber hinaus ökologisch produziert und fair gehandelt wurden.

Tipp Tomatenverkostung

Vielleicht habt ihr Lust, einmal den Unterschied zwischen weitgereisten, gespritzten Tomaten und regionalen Bio-Tomaten zu testen. Dann bietet den Teilnehmendendoch eine Tomatenprobe an. Dafür reicht eine kleine Auswahl verschiedener Tomatensorten. Mit dem Taschenmesser wird geteilt und jeder kann selbst kosten, ob er einen Unterschied schmeckt.

Tipp Meilenwettbewerb

Wie fällt euer Vergleich aus, wenn ihr den Transportweg eurer Lebensmittel mit den von euch zurückgelegten Kilometern vergleicht? Ist der Pausenapfel extra aus Neuseeland angereist, um heute dabei zu sein? Wer hat mit seiner Brotzeit die meisten Meilen zurückgelegt?